Wir wurden in den vergangenen Monaten häufig auf eine Wohnraumerweiterung angesprochen. Weil wir alle mehr Zeit als sonst zuhause verbracht haben, ist bei vielen immer deutlicher geworden: Der vorhandene Platz im Haus reicht nicht aus. Aber wie schafft man mehr Wohnraum, wenn ein Anbau nicht möglich ist?
Wir Zimmerleute sind Experten für das, was Aufstockung genannt wird. Bei einer Aufstockung kann entweder ein ganzes Geschoss, zum Beispiel zwischen Erd- und Dachgeschoss, eingeschoben werden. Oder der bestehende, niedrige Kniestock im nicht bewohnten Dachgeschoss wird auf eine Höhe aufgestockt, die es ermöglicht, dort Wohnraum zu schaffen. Wir erklären, was genau bei einer Aufstockung passiert und was Sie im Vorfeld berücksichtigen sollten, wenn Sie über eine Raumerweiterung nachdenken.
Tragende Wände
Bei der Aufstockung eines Einfamilienhauses wird zunächst die Statik der Wände und der Decke geklärt. Je solider ein Haus gebaut wurde, desto höher ist die Tragfähigkeit. Dabei ist das Gebäudealter nicht immer entscheidend, vielmehr ist es die Bauqualität, die in dieser Zeit umgesetzt wurde. Es gibt beispielsweise Häuser in Wien, die zur Kaiserzeit so hochwertig erstellt wurden, dass sie heute ohne Probleme zwei weitere Geschosse tragen können. Dagegen weisen Häuser aus der Nachkriegszeit teilweise eine mangelhafte Statik auf.
Auch die Decke muss so gebaut sein, dass sie die neuen Räume trägt. Grundsätzlich macht uns Zimmerleuten die Statik aber nur selten Probleme, denn die Holzkonstruktion hat im Vergleich zu einer Steinmauer kein großes Gewicht.
Kompakte Bauform
Für eine Aufstockung gilt das Gleiche wie für einen Neubau: Die Bauform sollte möglichst kompakt sein. Vorsprünge oder Glauben verursachen einen höheren Aufwand, um die nötige Energieeffizienz zu realisieren.
Genehmigung
Jede Aufstockung braucht eine Genehmigung durch das zuständige Bauamt. Erfreuliche Entwicklung: In immer mehr Behörden hat sich in den vergangenen Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass Aufstockungen ein ökologisch sinnvoller Weg zu mehr Wohnraum sind. Es wird keine zusätzliche Fläche versiegelt, sondern auf effiziente Art und Weise nachverdichtet. In dicht besiedelten Gemeinden sind Aufstockungen eine echte Alternative. Wir von Karlburger Holzbau erleben, dass bei Maßnahmen im Bestand ein konstruktiver Austausch mit Bauämtern eine gute Grundlage für positive Bescheide ist. Denn ausschlaggebend ist nicht allein der strenge Bebauungsplan mit seinen einheitlichen Vorgaben, sondern auch die Bewertung der direkten Umgebung. Wurden schon andere Abweichungen genehmigt? Wie sieht das Gebäudebild in der Realität aus und ist die Veränderung durch eine Aufstockung relevant? Sind die neue Wohnfläche, Gebäudehöhe, Dachform und Dachneigung genehmigt, steht dem Start nichts mehr im Wege.
Verschiedene Möglichkeiten
Bei der Aufstockung wird im Prinzip das Dachgeschoss neu gebaut. Darum kann die Dachform und Dachneigung verändert werden. Meist wird das neue Dach stärker geneigt, um mehr Höhe in den Innenräumen zu ermöglichen. Unabhängig davon, ob ein ganzes Geschoss eingeschoben oder nur der Kniestock erhöht wird, profitieren Baufamilien von den klassischen Vorteilen der Holzrahmenkonstruktion: Alles ist präzise vorgefertigt und das Aufstellen braucht nur wenige Tage, was die Gefahr von Feuchtigkeit durch Regen minimiert. Der Innenausbau startet direkt.
Eine Aufstockung braucht gute Vorbereitung und Planung. Darum nehmen wir uns jedes Projekt ausreichend Zeit, um alles zu klären und vorzubereiten. Auf diese Weise kommen unsere Kunden in ihrem Haus schnell und direkt zu neuen Wohnräumen mit der Karlburger-Wohlfühl-Atmosphäre.
Wenn Sie einen Anbau oder eine Aufstockung planen, sprechen Sie uns gern an.
Stefan Höflich
09353/982255
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